Samstag, 27. Oktober 2012

Wintereinbruch

Ich hatte mich ja darauf eingestellt, dass der zentraleuropäische etwas härter wird als der Berliner Winter. So habe ich vor zwei Tage stundenlang nach Winterschuhen gesucht, um mich für die "harte Zeit" zu rüsten. Übrigens war es gar nciht so einfach, schlichte Winterstiefel zu finden. Die Verkaufsregale in den Schuhgeschäften waren entweder voller flauschiger und bebommelter oder funktioneller Outdoor-Winterschuhe. Keine Kritik - nur die Feststellung, dass Mode-Trends tatsächlich regional variieren ;)
(Habe dabei allerdings einen tollen Laden aufgetan mit tschechischer Desiger-Mode. Aber dazu an anderer Stelle mehr.)

Nun zum Wetter:
Das sahen wir heute morgen nach dem Aufstehen vom Balkon aus: Leichter Schnellfall bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Hatte davon gehört, dass es schneien sollte, hielt es aber für ein Märchen. Seitdem ich mich erinnern kann, hat es um meinen Geburtstag herum noch nie geschneit. Nichtmal in Estland. 

Beim morgendlichen Spaziergang im Obora Hvezda (kleinen Wäldchen bei mir um die Ecke) wurde der Schnellfall schon heftiger. 

Karli haben die Kälte und der Schnee so müde gemacht, dass er gar nicht laufen wollte. 20 min. nach dem dieses Bild entstanden ist, schlief Karl auf Roberts Schultern einfach ein. 

Letohradek Hvezda im Schneesturm


Und das ist der Blick vom Balkon heute Nachmittag.

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Prag in Bildern

Hier ein paar Eindrücke von Prag, fernab der Altstadt....


Der Prager Fernsehturm. Der ist übrigens von einer Kunstinstallation von David Cerny "geschmückt".




Blick über Prag von der Mala Strana (Strahovsky Klaster)



Aussicht vom Letna-Park (direkt bei Karls Kita)



Installation am Letna-Berg 
Aufgenommen habe ich dieses Bild am sogenannten "Metronom", wo früher einmal das Stalin-Denkmal empor ragte. Die Schuhgirlande soll von den Skatern errichtet worden sein, die den Platz jetzt in Beschlag genommen haben.



Und noch eine Brücke: Blick von der Detsky Ostrov (Kinder-Insel) in Smichov 


Blick über Jinonice - der Stadtteil wo ein Gebäude meiner Fakultät liegt


und wenn man mal keine Luste mehr auf Beton hat:


Kloster Park vom Brevnosky Klaster, der 5 Minuten Fußweg vom Wohnheim entfernt liegt. Da war noch Sommer....


Divoka Sarka I...
...Divoka Sark II...auch nur ein paar Busstationen vom Wohnheim entfernt



Stausee bei Divoka Sarka





Samstag, 20. Oktober 2012

Kinderbetreuung - im Allgemeinen


Warum muss man eigentlich so viel Geld für die Kinderbetreuung ausgeben? Tja, das hat mich im ersten Moment auch sehr stutzig gemacht. Ich bin davon ausgegangen, dass es in CZ ähnlich, wie in der ehemaligen DDR, eine gute Infrastruktur bzgl. öffentlicher Kita-Plätze gibt. Dem ist leider nicht so. Eine richtige Erklärung habe ich bisher noch nicht erhalten können. Grundsätzlich ist es so, dass die Kids hier normalerweise erst mit drei in die sogenannte "Materska Skola" (oder Skolka) gehen. Vorher gibts vom Staat die Herdprämie für die Maminkas. Ab 3 Jahren gibt es dann viele öffentliche Plätze - wenn auch noch lang nicht genügend. Außerdem werden Inländer bei der Platzvergabe wohl bevorzugt. Preislich liegen die Ganztagsplätze ungefähr bei ab 40 EUR pro Monat. Will man sein Kind schon vorher mit anderen Kindern zusammen betreuen lassen, muss man auf eine private Krippe ("Jesle") zurückgreifen. Davon gibt es auch relativ viele in Prag. Und weil privat, können die eben sehr viel Geld verlangen. Je nach dem, wo die Kita liegt und was den Eltern "bieten" schwanken die Preise sehr. Wie gesagt ca. ab 350,- EUR, wenn man ne Ganztagsbetreuung will. Ich muss allerdings hinzufügen, dass ich nur übers Internet gesucht habe - auf tschechisch und englisch. Sicherlich gibt es da auch noch viele weitere (evtl. günstigere), wenn man sich vor Ort umhört oder - schaut! Aber soweit ich weiß, unterscheiden die sich  nicht wesentlich im Preis. Ein Grund für die hohen Preise, die sich ja in manchen Fällen mit einem tschechischen Durchschnittsgehalt decken, ist sicherlich die Tatsache, dass in Prag viele Expats leben, den Platz dann von ihrer Firma bezahlt bekommen. Sicherlich gibt das auch in Berlin, aber: man hat dort immerhin die Wahl!
Sicherlich verständlich, dass ich mit der Erfahrung hier grad schwer auf die Betreuungsituation in Deutschland (Berlin) schimpfen kann....

Die neue Kita


Karl ist jetzt seit 5 Wochen in der neuen Kita und ich kann sagen: ihm gefällts und er freut sich jeden Morgen. Er weint nicht mehr bei der "Übergabe" oder während der Aktivitäten. Gerade der Protest im Morgen-Kreis oder während anderer Aktivitäten war für mich total unbekannt aus Karls alter Kita und machte mir anfangs Sorgen. Ich blieb aber standhaft und geduldig (das nur oberflächlich und für Karl). Nach eine paar Wochen hatte sich das gegeben. Mission "adaptation period" successfully accomplished! Allerdings hatte ich selbst bestimmen können, wie wir bei der  Eingewöhnung verfahren. Die habe ich nach dem Berliner Modell gemacht, war also die ersten Male dabei. Denn normalweise dauert hier die Eingewöhnung 2 Wochen und die Eltern dürfen nicht mit dabei sein. 
Ein paar Infos zur neuen Kita: Sie ist ca. 15 Min. mit der Tram von uns entfern, besteht aus einer relativ kleinen Gruppe und der Betreuungsschlüssel ist super (für 20 Kinder  5-6 Erzieher).  Außerdem liegt sie strategisch gut - von hier aus kann ich alle relevanten Uni-Gebäude und Bibliotheken in max. 20 Min. erreichen. Letztendlich war auch der Preis entscheidend. Denn man  muss mind. mit 350,- pro Monat für eine Kita rechnen. Der Preise für die  jetztig Kita liegt etwas darüber, ist aber preislich noch im unteren drittel. Ja, Kinderbetreuung für Kinder unter drei Jahren ist ein Luxusgeschäft. Ich passe damit als Student auch nicht wirklich in klassische Kundenprofil.
Ich dachte anfangs, dass die lange Fahrt für Karl anstrengend wäre. Aber mit einem Buch und einer Menge Kreativität lässt sich die Zeit gut überbrücken, sogar schön gestalten. Gibt ja viel zu sehen auf der Straße ;) Eine Sorge, die ich mir natürlich machte, war die Sprache. Karls jetztige Kita ist sogar dreisprachig. Je nach Vorliebe der Eltern reden die Erzieher dann je mit den Kinder tschechisch, englisch oder französisch. Es gibt Eltern, die da sehr viel wert drauf legen. Ich gehöre nicht dazu. Ich finde es für die Kinder eher verwirrend so viele Sprachen zu hören - zumal nicht alle Erzieher alle Sprachen gleich hohem Niveau beherrschen. Da ich Karl auch in eine "rein-tschechische" Kita gebracht hätte, habe ich mich dafür entschieden, dass die ErzieherInnen mit ihm auch tschechisch sprechen sollen. Ich kann jetzt die alltäglichen Gesprächen auf tschechisch bewältigen, habe aber bei "wichtigen" Sachen die Möglichkeit ins englische zu wechseln. Alles in allem war es für Karl natürlich eine Umstellung, dass er nicht verstanden wird. Gerade weil er viel redet. Inzwischen haben sie aber gemeinsam einen Weg gefunden, miteinander zu kommunizieren. Und nach 5 Wochen kommen von Karl auch die erste tschechischen Worte...  er singt jetzt englische, tschechischen und eben auch französische Lieder. Außerdem geht es ihm nicht allein so. Von den 20 Kinder sind bestimmt 5 Kinder dabei, die weder englisch, tschechisch noch französisch zu Hause hören. Ich bin also alles in allem zufrieden!

Samstag, 13. Oktober 2012

Ankunft im Kolej

Packen, die letzten To Do´s erledigen und nahezu ausflippen im Kopf, was das alles wohl werden wird - mein Alltag der letzten Tage vor unserer Abreise. Puuh. Und dann wars doch irgendwie gar nicht so aufregend mit unserem Mietwagen - echt jünstig von einer überregionalen Autovermietung jebucht und damit Glück gehabt. Fahrten nach Tschechien macht nämlich (immer noch) nicht jede Versicherung mit oder man darf nur mit bestimmten Fahrzeugtypen "rüber machen". Jipp. Hat mich dann doch gewundert, dass die uns dennoch so ein riesen Schiff von Auto gegeben haben (in das noch vielmehr reingepasst hätte). Aber ich hab auch keine Ahnung von Autos. Scheint tatsächlich kein beliebtes Modell gewesen zu sein. Stand nämlich am nächsten morgen unbefleckt am selben Ort. Von dieser Seite her gibt es also keine krassen Geschichten ;)

Traditionell werden Austauschstudenten separatistisch im legendären Kolej Hostivar (Kolej = Studentenwohnheim) untergebracht. Welche Legenden es dazu konkret genau gibt, kann ich leider nicht erzählen. Habe aber mehrfach gehört, dass man sich nicht vornehmen sollte, ernsthaft studieren zu wollen, wenn man dort lebt ;)

Unsere Fahrt endete ohne Irrfahrten allerdings direkt am weniger bekannten Kolej Hvezda, gelegen in Brevnov (Prag 6).

Über das International Office der Uni hatte ich erfahren, dass eben dieses Studentenwohnheim über Räume verfügt, die für Familien reserviert sind. Normalerweise ist in den Prager Studentenwohnheimen nämlich vorgesehen, dass man sich einen Raum mit jemanden teilt. Separat sind dann in denn meisten Fällen Gemeinschaftsküchen, -toiletten, und -duschen auf den Gängen vorhanden. Hängt von den Räumlichkeiten ab. Grundsätzlich ist das hier genau so - nur für die Familien gibt es so etwas wie kleine Wohnungen. So habe ich jetzt zwei Zimmer (mit je zwei Betten und Schreibtischen ;)) und einen Flur mit einer Kochnische von dem außerdem eine Toilette und ein Bad mit einer Dusche abgeht. Ursprünglich war für Karl und mich allerdings nur ein Zimmer vorgesehen. Das erfuhren wir aber auch erst bei der Ankunft. Wirklich detaillierte Informationen über die Unterbringung hatte ich vom International Office vorher leider nicht in Erfahrung bringen können. Mit etwas Überredung und einem verhandlungsfreudigen Papa vom Apartment gegenüber haben wir allerdings auch noch das zweite Zimmer bekommen. Das ganze kostet uns jetzt umgerechtnet ca. 300,- Eus im Monat. Lustigerweise variiert der Preis von Monat zu Monat, da die Miete pro Tag errechnet wird. Für den Tagessatz spielt es außerdem eine Rolle, wie lange man insgesamt vorhat das/ die Zimmer zu mieten. Ja, es ist ostig und ja es ist nicht luxuriös. Aber dadurch, dass wir zumindest so etwas wie eine kleine Wohnung für uns haben, ist es mehr als sehr gut auszuhalten. Und dadurch, dass hier noch andere Familien leben, haben schnell Anschluss gefunden. Nicht zuletzt entschädigt auch die naheliegende Umgebung mit etlichen Parks und kleinen Wäldchen vieles. Tschechisch-Sprachkenntnisse oder ein Übersetzer für unvorgesehene Fälle sind/ ist allerdings sehr von Vorteil, weil die Mitarbeit hier in meist nur tschechisch oder russisch können. So gehen auch an mir noch so einige wichtige Informationen vorbei.